"Wo begegnet Euch Gewalt?", war eine der viele Fragen, die vier achte und neunte Klassen an der Ganztagsschule "Heinrich Heine" Reinsdorf
in je sechs Unterrichtsstunden gestellt bekamen.
Der Kreiskinder- und Jugendring, der in den letzten Jahren über die Bildungsreferentin Nadine Müller bereits mehrere Bildungsprojekte
an Schulen durchführte, beantragte auch in diesem Jahr Projektmittel beim Europäischen Sozialfonds, die ihre Befürwortung fanden.
Mit der Reinsdorfer Schule wurde in Frau Stein und Frau Krause eine offene und aktive Schulleitung gefunden,
die zu dieser erfolgreichen Präventionsveranstaltung mit beitrugen.
"Eine Gruppe-viele Gesichter", so der Name des Projektes, soll Toleranz, Antigewalt und gegenseitige Akzeptanz unter Jugendlichen fördern.
Teils ist die Gewaltbereitschaft sehr hoch. Auf die Frage an die Schüler, wo denen Gewalt begegnet, antworteten die meisten "in der Schule".
Wobei sie zu diesem Zeitpunkt bereits vermittelt bekamen, dass es auch seelische Gewalt gibt bzw. auch in indirekte Ansätze wie bspw.
Armut oder ein schlechtes Umfeld differenziert werde.
Sandra Gruner, Jugendpflegerin des KKJR sowie Carsten Völtzke, Trainer und Projektkoordinator im Netzwerk für Demokratie und Courage Sachsen,
waren die Teamer der Schüler, die denen eine gute Mitwirkung bescheinigten. In Spielen, Gruppenarbeit, Reflexübungen und Partnerinterviews
wurden neben fachlichen Inputs die Dynamik und Teamfähigkeit des Klassenverbundes tatsächlich gestärkt.
Man hinterfragte den Begriff Gewalt und vor Allem, wie man sich aus Konfliktsituationen befreien könne.
Auf die Frage, wie man Wut entgegensteuert, antworteten sehr viele mit Musik und Sport könne man sich gut abreagieren.
Ansätze, die altersbedingt als sehr positiv zu werten sind. Auch Mimiken und Gestiken wurden gedeutet.
Es herrschte stellenweise ein munteres Miteinander, was aber Spaß machte und Absicht war, zum Nachdenken anregte und
eine gute Abwechslung zum Schulalltag darstellte.
Begleitet wurden sie dabei im Unterricht lediglich noch von der Schulsozialarbeiterin Ines Krause,
die wie die Teamer vor Allem der Hauptschulklasse eine sehr gute und interessierte Mitarbeit bescheinigten.
Lehrer nahmen am Projekt nicht teil. Schule und Schüler konnten einmal anders erlebt werden.
Das Projekt wird seine Auswertung in den Klassen finden.
Markus Siegler, Wittenberger freischaffender Künstler, begleitete das gesamte Projekt mit einer Kamera.
Schule und Träger haben somit die Möglichkeit, mit Schülern, aber auch für sich, die vielen Gesichter einer Gruppe
noch einmal zu reflektieren. So fällt es den Jugendlichen eventuell noch leichter, die stets letzte Frage des Tagesablaufs
auch im Nachhinein zu beantworten - "Was hat Gewalt mit mir zu tun?".
Teamer, Schulsozialarbeiterin und Schulleitung, die auch im Vorfeld einen reibungslosen Ablauf erfolgreich organisierten,
werteten täglich den Unterrichtsverlauf aus und zeigten sich im gemeinsamen Termin der KKJR-Vorstandsmitglieder
Cornelia Freygang und Tobias Baumgarte an der Schule sehr interessiert, derartige bildungsbezogenen Projekte zu wiederholen.
Die öffentlicherseits geforderte Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule fand hier in der Tat beispielhaft statt.